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Jahreswechsel

Einen guten Rutsch ins Neue Jahr


Zum Jahreswechsel ist es üblich, sich "einen guten Rutsch" ins Neue Jahr zu wünschen. Was genau wünscht man sich damit?
Der Wunsch geht auf den rotwelschen oder jiddischen Begriff "Rosch" zurück, was "Anfang" (oder auch "Kopf") bedeutet. Also: einen guten Rosch, einen guten Anfang (im Neuen Jahr)! Der Jahresbeginn wird in der hebräischen Sprache "Rosch ha Schana", also "Kopf des Jahres" genannt.
Das Jiddisch enthält mittelhochdeutsche, hebräische und slawische Elemente. Man wünschte sich zum Neujahr "a gut Rosch", einen guten Anfang. Erst später wurde dieses Wort mit dem deutschen "Rutsch" (von "rutschen") überlagert, und mit der Zeit fiel sein Ursprung in Vergessenheit.

 


Neujahrsgebet von Hermann Joseph Kappen,

Pfarrer aus Münster, 1883:

Herr, setze dem Überfluss Grenzen
  und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen,
  aber auch das Geld keine falschen Leute!
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
  und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute,
  die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
Gib den Regierenden ein bessers Deutsch
  und den Deutschen eine bessere Regierung.
Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen,
  aber nicht sofort.

 


Gebet zum Jahreswechsel

Herr, ich bitte nicht um Wunder und Visionen,
sondern um Kraft für den Alltag.
Mach mich erfinderisch,
damit ich mich im täglichen Vielerlei nicht verliere.
Lass mich die Zeit richtig einteilen und mich herausfinden,
was erst- und was zweitrangig ist.

Ich bitte um Zucht und Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche
und auf Lichtblicke und Höhepunkte achte,
sowie mir Zeit für Besinnung,
Erholung und kulturellen Genuss nehme.

Träume helfen nicht weiter,
weder über die Vergangenheit,
noch über die Zukunft.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun.

Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass im Leben nicht alles glatt gehen kann,
dass Schwierigkeiten und Niederlagen,
Misserfolge und Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.
Schick mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Viele Probleme lösen sich dadurch, dass man nichts tut.
Gib, dass ich warten kann.
Schenke mir wahre Freunde
und lass mich diese Freundschaft wie eine zarte Pflanze pflegen.
Mach aus mir einen Menschen,
der einem Schiff mit Tiefgang gleicht,
um auch die zu erreichen, die "unten" sind.

Bewahre mich vor der Angst,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich wünsche,
sondern das, was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

AMEN
Antoine Saint Exupery


Irischer Segen

Geh deinen Weg gelassen - inmitten von Lärm und Hast,
und denke daran, welche Freude die Stille schenken mag.

Soweit wie möglich versuche mit allen Menschen auszukommen,
aber gib dich selber nicht auf dabei.

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und höre anderen zu,
auch den Dummen und Unwissenden -
auch sie haben ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für deine Seele.

Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es gibt immer größere oder geringere Menschen als Dich.

Freue dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.

Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das,
was dir an Tugend begegnet.

Sei du selber - vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.
Nimm mit Freundlichkeit den Rat der Jahre an.
Und lass deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.

Nähre die Kräfte deiner Seele, damit sie dich schützen kann,
wenn dich Unglück trifft,
aber beunruhige dich nicht mit Grübeleien.

Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.

Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger als die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.

Deshalb lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.

Mit all ihrem Schein,
ihrer Plackerei und ihren zerbrochenen Träumen -
die Welt ist immer noch schön!

Sei achtsam
und versuche, glücklich zu werden.

Irischer Segen aus dem Jahr 1692
Gefunden in der alten St. Paul Kirche, Baltimore